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Geplatzte Vorsätze und andere Grausamkeiten

Ziemlich komischer Titel oder nicht? Ich glaube so lange habe ich noch nie über einen Titel nachgedacht, doch am Ende passt er glaub ich sehr gut. 2023 sollte mein Jahr werden. Ein Reset meines bisherigen Lebens, ein Neustart eben. Leider kam dann alles anders. Am Ende des letzten Jahres war ich noch hoch Motiviert. Die Therapie hatte schon einige positive Veränderungen geschaffen, so dass ich dachte, dass ich endlich bereit wäre, einiges umzusetzen, von den Sachen, die ich schon lange machen wollte. Das hört sich jetzt vielleicht viel an, ist es aber eigentlich gar nicht, da ich ja im Laufe der Therapie schon vieles geschafft habe.

 

Ich möchte halt etwas mehr Struktur in mein Leben bekommen, da ich glaube, dass mir das weiterhelfen würde. Aktuell lebe ich so in den Tag hinein, ohne feste Zeiten. Und genau das wollte ich unter anderem ändern. Dann kam der erste Januar, ich beschloss, mir an Neujahr noch so eine Art Schonfrist zu geben und dann am 2. Januar richtig durchzustarten. Dem war dann allerdings nicht so. Irgendwie lief alles anders als ich "geplant" hatte. Zuerst wurde ich unsanft vor meinem Wecker geweckt. Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein ziemlicher Morgenmuffel sein kann, wenn ich entweder zu früh oder eben unsanft geweckt werde. Meine Laune an jenem Morgen war also schon einmal Hundsmieserabel. Anstatt dagegen anzukämpfen und einfach mit meinem Vorhaben weiter zu machen, habe ich mich in diese miese Stimmung gestürzt und merkte leider nicht, wie ich wieder begann in ein Loch zu fallen.

 

Erst einige Tage später habe ich bemerkt, dass ich mich wieder fühlte, wie vor Beginn der Therapie. Es war, als ob es noch keinerlei Besserung gegeben hat und ich erst noch vor meiner ersten Therapiesitzung stehen würde. Ich verlor mich sofort wieder in meine Selbstzweifel und dachte ich sei ein totaler Versager, weil ich es schon wieder zugelassen habe, dass es so weit kommt. Ich habe auch lange keinen wirklich Dreh bekommen um an der Tatsache etwas zu ändern. Ich war einige Tage wieder in meiner Selbsthass-Spirale gefangen. Hinzu kam, dass ich mich so sehr über mich selbst geärgert habe, dass ich meine schlechte Laune an meinem Mann ausgelassen habe. Ich hab ihn wegen jeder Kleinigkeit zur Schnecke gemacht und war eine wandelnde Meckerziege.

 

Ich weiß nicht wann es geschah, aber urplötzlich merkte ich, wie sich alles änderte. Ich bekam auf einmal wieder mehr geschafft, meine Laune änderte sich, geplante Aufgaben wurden ohne Probleme gemacht und ich hörte auf so viel zu meckern. Ich bin noch nicht in "alter" Form, aber auf dem besten Weg dahin. Ich habe sogar meine geplanten Listen gemacht, ausgedruckt und sogar laminiert. Jetzt fehlt nur noch mein Routineplan, wo ich eintrage, wie ich meinen Tagesablauf gestalten möchte, also mit wirklich allem. Auch meine Therapeutin hält das für eine gute Idee, zumindest bis ich die Routine wieder drin habe. Außerdem kann ich dann immer mal wieder drauf gucken, auch wenn ich schon wieder einen geregelten Ablauf habe. Das Laminieren hat den Vorteil, dass ich nicht so viel Papier verschwende, auch wenn ich etwas ändern möchte. Durch die wasserlöslichen Stifte, kann ich auf der Laminier Folie schreiben und alles wieder wegwischen, bzw. ändern.

 

Vor kurzem habe ich ein Video auf YouTube gesehen, wo es um Vorsätze ging und wieso man die Vorsätze oft nicht einhält. Das war in dem Video gesagt wurde, hat mir die Augen geöffnet und mich verstehen lassen, wieso das Einhalten meiner Vorsätze oft nicht geklappt habe. Also, die meisten nehmen sich etwas vor und versuchen zu Beginn des Jahres sofort alles umzusetzen, doch eigentlich liegt es doch auf der Hand, dass das früher oder später zu einer Überforderung führen wird, da es oft sehr viele Vorsätze gibt, die man sich gemacht hat. Das ist der erste Punkt. Der zweite Punkt ist, dass es ja eigentlich heißt, dass man sich Vorsätze fürs ganze Jahr macht... wieso lässt man sich dann also nie Zeit dafür, sie nach und nach umzusetzen? Eben das ganze Jahr über. So reduziert man die Gefahr, an der Umsetzung seiner Vorsätze zu scheitern.

 

So versuche ich nun doch noch meiner Vorhaben Herr zu werden, oder sagt man neuerdings Herrin zu werden?

 

Auch wenn das alles jetzt letzten Endes sehr positiv klingt, so gibt es dennoch wieder einen Wermutstropfen. Denn jetzt, wo es Psychisch gesehen wieder bergauf geht und ich wieder mehr den Dreh bekomme, da fangen wieder die Wehwehchen an. Es ist zwar bei weitem nicht mehr so dramatisch wie es noch vor einigen Wochen war, aber trotzdem gibt es Kleinigkeiten, die mich beschäftigen. Aktuell machen mir zum Beispiel meine Augen etwas Probleme. Ich habe oft so einen Film auf den Augen, was die Sicht beeinträchtigt und meine Augen brennen. Hatte sowas schon mal, da habe ich Augentropfen benutzt und davon ging es wieder weg. Ich nehme die Tropfen erst seit gestern Abend, daher muss ich mich noch etwas gedulden, da es etwas dauern kann, bis sie anschlagen. Wenn nicht, dann muss ich wohl doch mal zum Augenarzt. Hinzu kommt auch immer noch die Tatsache, dass ich nun schon seit fast 4 Monaten keine Periode mehr hatte. Schwangerschaftstest war negativ, also kann man das ausschließen. Ich bin zwar überzeugt davon, dass ich eine Hormonstörung habe, aber leider wurde ich von meiner Frauenärztin diesbezüglich nicht ernst genommen. Muss in 2 Monaten eh wieder hin, mal sehen, ob ich bis dahin mal wieder meine Periode bekomme oder eben nicht.

 

Tja, so sieht es aktuell aus. Mit diesen Höhen und Tiefen werde ich wohl immer Leben müssen, nur ist die Frage, wie ich damit umgehe und wie schnell ich es schaffe, wieder da raus zu kommen. Ich bin dennoch frohen Mutes, dass ich das packe und es immer besser wird.

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