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Ich kann es nicht glauben...

Ich habe etwas gebraucht um diesen Blogartikel anzufangen. Wahrscheinlich weil die letzten zwei Wochen ziemlich turbulent waren. Morgen habe ich bereits meinen nächsten Termin, diesmal hat es etwas länger gedauert bis sich alles eingespielt hat. Auch wenn es wieder einen Rückschlag gab, so hab es dennoch vieles, auf das ich sehr stolz sein kann.

 

Ich hatte in der letzten Sitzung mein derzeit größtes Problem angesprochen, meine Hypochondrie. Ich habe mich erst etwas gewundert, dass sie sich nicht komplett darauf versteift hat und das wir sehr schnell bei anderen Themen waren, wie unter anderem der Tatsache, dass ich mir aktuell nichts zutraue und somit auch nichts alleine mache. Ich sperre mich selbst in der Wohnung ein und gehe fast nur raus, wenn jemand dabei ist und alleine mit meinem Sohn mache ich erst recht nichts, weil ich glaube ich bekomme das nicht alleine hin. Also habe ich diesmal das erste Mal Hausaufgaben aufbekommen.

 

Puh, ich sagte ja dass ich eine turbulente Zeit hatte. Wo fange ich an? Am besten wie immer am Anfang. Ich habe mir kurz nach der Therapiestunde selbst zum Ziel gesetzt, dass ich alleine in die Stadt fahren möchte. Dieses Vorhaben erwies sich wirklich als schwieriger als gedacht, denn ich habe regelrecht bemerkt, wie mich mein Schweinehund versucht hat zu sabotieren. Geplant war, dass ich morgens den kleinen Mann mit meinem Mann zusammen in die Kita bringe und anschließend direkt fahre. Tja da lag das erste Problem, denn ich bin morgens nicht aus dem Bett gekommen. Mein Mann meinte dann aufmunternd, dass ich ja trotzdem noch fahren könnte, dem stimmte ich zu. Letztendlich saß ich erst um etwa halb elf in der Bahn. In dem Fall kann ich sagen, besser spät als nie.

 

Als ich in der Bahn saß hatte ich wirklich totale Bauchschmerzen, und mir ging es gar nicht gut, und auch als ich ausgestiegen war, war es noch nicht wirklich gut, wenngleich ich jedoch ein wenig Stolz verspürte. Ich stöberte durch verschiedene Läden und kaufte hier und dort auch etwas. Dann genehmigte ich mir meinen ersten Eierpunsch am Rathaus und er schmeckte wirklich lecker. Am Ende des Tages ging es mir richtig gut und ich war total happy.

 

Dann stand ein HNO-Termin an, da ich nachschauen lassen sollte ob ich Polypen habe, normalerweise gehe ich immer in Begleitung zu solchen Terminen, aber diesmal bin ich komplett alleine gegangen und bei dem Termin bin ich sogar noch einmal über meinen Schatten gesprungen. Die Ärztin hat mir verkündet, dass ich keine Polypen hätte, allerdings eine verkrümmte Nasenscheidenwand, und außerdem hat sie beim Ultraschall etwas Beunruhigendes bemerkt, weshalb sie mich ins CT schicken möchte. Normalerweise hätte ich es dabei belassen und mir insgeheim Panik gemacht, doch diesmal habe ich nachgefragt und erfahren, dass sie eine Chronische Sinusitis vermutet. Ich war sehr stolz auf mich, dass ich gefragt habe, auch wenn ich ein wenig Angst vor dem CT habe. Natürlich blieb ich nicht so gelassen und begann doch mir irgendwann einen Kopf zu machen. Ich hatte das Gefühl als würde mein ganzes Gesicht auf einmal wehtun und stellenweise taub werden. Plötzlich machte sich Panik breit, dass es doch was schlimmeres sein könnte als "nur" eine Chronische Sinusitis.

 

Die Tage vergingen, ich bekam rasant schnell einen CT Termin und diesen brachte ich auch gut hinter mich, ebenfalls wieder alleine und ohne viel Panik. Doch leider bekam ich den Besprechungstermin beim HNO erst knapp 2 Wochen später (habe ihn erst nächste Woche), was mich abermals wieder etwas beunruhigte. Ich habe wirklich Tagelang Bauchschmerzen gehabt und zwischen Panikattacken und Kopf Kino gelebt, doch von jetzt auf gleich war das alles weg. Ich weiß leider nicht woran es lag, aber plötzlich ging es mir gut und ich war ziemlich gelassen. Ein wenig kann auch die Tatsache, dass die Probezeit von meinem Mann geendet hat und ich Angst hatte, dass er noch kurz vor Schluss gekündigt wird, mitgespielt haben.

 

Dann gab es erst heute noch ein Ereignis, bei dem ich ganz Gegenteilig meiner normalen Handlungsweise reagiert habe. Ich war heute Morgen beim Arzt, weil ich mal wieder einen Infekt habe. Mein Mann war mit dem Zwerg beim Kinderarzt und eigentlich war der Plan, dass er wenn er fertig ist zum Hausarzt kommt und wir tauschen. Ich bleibe beim Kleinen und er geht auch nochmal zum Doc rein. Jedoch klappte nichts so, wie wir es gerne gehabt hätten. Erst teilte mir die Sprechstundenhilfe mit, dass mein Mann sich beeilen müsse, weil sie nur noch bis halb zehn offene Sprechstunde haben. Tja und dann war die Warteschlange beim Kinderarzt so lang, dass sie es auf keinen Fall pünktlich hier her schaffen würden. Zu allem Übel hatte ich bei unserem Hausarzt keinen Empfang und befand mich in einem Funkloch, so dass ich mich nicht mit meinem Mann kurzschließen konnte. Er wusste also nichts vom Zeitdruck und ich wusste nicht wie voll es beim Kinderarzt war. Ich beschloss weiter ins Dorf zu gehen und mir beim Bäcker einen Kaffee zu holen. Es regnete und normalerweise vermeide ich jeglichen Ausgang bei Regen. Beim Bäcker hatte ich endlich wieder empfang und wir konnten uns endlich gegenseitig Informieren. Da es noch in den Sternen stand, wann mein Mann mit meinem Sohn hier auftauchen und mich abholen könnten, entschloss ich mich kurzerhand, zu Fuß nach Benrath zu gehen (von Urdenbach aus). Selber zum Arzt hätte mein Mann eh nicht mehr geschafft.

 

Ich trotzte dem Regen und ging sogar durch den Park. Es war matschig, rutschig und nass, aber ich fühlte mich toll. Ich genoss den Spaziergang im Regen und wunderte mich über mich selbst. Ich erinnere mich an einen Zeitpunkt vor einigen Jahren, wo ich einen Termin bei meinem alten Therapeuten hatte. Da regnete es auch und ich bekam auf dem Weg zu ihm eine regelrechte Panikattacke. Ich hatte damals zwar meinen Schirm vergessen gehabt, aber ich hatte in den letzten Jahren davor immer den Regen gemieden. Egal ob mit oder ohne Schirm.

 

Ach ja, ich weiß nicht ob ich es schon erwähnt habe, aber ich habe außerdem noch etwa an meinem Verhalten geändert. Normalerweise verfalle ich bei den kleinsten Krankheitsvorboten in eine Art Starre und mache nichts mehr. Haue mich nur auf die Couch und ruhe mich aus, weil ich meine, mich schon zu müssen. Gleichzeitig heule ich rum, dass mein Immunsystem total abkackt... Diesmal habe ich trotzdem normal weiter gemacht. Ich habe den Haushalt geschmissen, war unterwegs und so weiter. Ich habe sogar schon etwas Positives aus diesem Verhalten für mich gewinnen können. Ich habe schon seit Freitag Halsschmerzen und diese sind erst heute weniger geworden. Jedenfalls habe ich am Wochenende bemerkt, dass ich anscheinend eitrige Mandeln habe (habe das sogar Fotografiert). Heute beim Arzt war nichts mehr vom Eiter da, was eine Ärztin auf mein gutes Immunsystem geschoben hat, welches mich anscheinend vor einem Antibiotikum bewahrt hat. Ich bin ziemlich happy und einfach nur stolz auf mich, dass ich in so kurzer Zeit schon wieder so viel erreicht habe.

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