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Irgendwann schaff ich es noch...

Ich habe meinen Blog mal wieder extrem schleifen lassen. Ich nehme mir zwar immer wieder vor, dass ich regelmäßig etwas dran arbeite, aber irgendwie mach ich es dann doch nicht. Ich glaube seit dem ich diese Homepage erstellt habe, ist dies ein Jahr, in dem ich am wenigsten und am unregelmäßigsten dran gearbeitet habe. Ich möchte mich nicht mit irgendwelchen Entschuldigungen herausreden, daher berichte ich einfach mal, was sich in der letzten Zeit so getan hat.

 

Puh, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, was der letzte Stand ist, als ich das letzte Mal etwas hier veröffentlicht habe. Obwohl, ich fast schon glaube dass es gar nicht so lange her ist, wie ich vielleicht denke.

 

Ich habe eine sehr intensive Zeit hinter mir, in der ich viel über mich selbst reflektiert habe. Seit Beginn der Therapie hat sich schon einiges verändert und obwohl ich schon einige Therapien zuvor hatte, so hab ich das Gefühl, als würde es endlich was bringen und ich habe ernsthaft das Gefühl, dass ich bald ein normales Leben führen kann. Bitte versteht mich nicht falsch, ich will damit die anderen Therapien die ich hatte nicht schlecht reden, die haben mir auch viel gebracht, keine Frage, aber es gibt anscheinend tief in mir einen Knoten, den die anderen Therapien, die ich dafür getan habe, einfach nicht zum Auflösen gebracht haben. Vielleicht weil er zu tief versteckt war oder weil es dafür eine etwas andere Herangehensweise brauchte.

 

Bisher habe ich "nur" Verhaltenstherapien gemacht, jetzt ist es eine Tiefenpsychologische Therapie. Erst dachte ich, dass sowas sicher nichts für mich ist, aber dem bisherigen Anschein nach, war es genau das was ich gebraucht habe.

 

Die Zeit zu Therapie Begin war nicht sehr leicht, im Gegenteil, wenn man mir vorher gesagt hätte, dass ich all meine vergangenen Phasen noch einmal durchleben muss, dann wäre ich eventuell dazu geneigt gewesen, es gar nicht erst zu versuchen. Hört sich vielleicht unglaublich an, doch ich habe wirklich jede einzelne Phase die ich einmal durchgemacht habe wie im Zeitraffer durchlebt. Die tiefste Depression, die Angstzustände und Panikattacken und ganz schlimm: mein Selbsthass und meine Selbstzweifel. Doch jetzt, wo ich diese schlimmen Zeiten meiner Vergangenheit noch einmal durchlebt und damit abgeschlossen habe, geht es mir verdammt gut.

 

Vor einigen Tagen hatte ich sogar ein Gefühl, welches ich erschreckender Weise schon lange nicht mehr gespürt habe... Ich war glücklich. Erst als es mir bewusst wurde, dass ich gerade Glück empfunden hatte, habe ich gemerkt, dass ich anscheinend schon sehr lange nicht mehr richtig glücklich war. Ich fand es sehr erschreckend, da ich der Meinung war, dass mich allein die Geburt meines Sohnes wahnsinnig glücklich gemacht hat. Doch anscheinend war ich die ganze Zeit so in meiner eigenen kleinen Blase gefangen, in der ich mir selbst nicht gestattet habe wahres Glück zu empfinden. Klingt total bescheuert, aber irgendwie scheint es so gewesen zu sein. Bitte versteht es nicht falsch, ich bin für meinen kleinen Schatz wahnsinnig dankbar und auch glücklich... allerdings konnte ich das nicht so fühlen, wie es sein sollte. Klingt das verständlich?

 

Diese Blase beginnt sich zusammen mit dem im tiefsten Inneren verborgenen Knoten langsam aufzulösen. Es ist sicherlich noch ein harter Weg, aber ich sehe endlich, dass sich die Arbeit an mir selbst endlich bezahlt macht. Ich weiß, dass ich noch viel lernen muss und ich denke, dass es noch einige Hürden für mich zu meistern gibt, aber ich denke, dass ich es schaffen werde. Vermutlich wird auch wieder so eine Zeit kommen, in der ich nicht so hochmotiviert bin wie jetzt und zu der ich am liebsten alles hinschmeißen würde, aber ich weiß, wofür sich das Kämpfen lohnt. Ich bin richtig stolz, dass ich bisher schon so vieles geschafft habe.

 

Mmh... was hab ich da gerade geschrieben? Ich bin stolz auf mich? Das ist etwas, was ich schon sehr lange nicht mehr zu mir selbst gesagt habe. Eigentlich bin ich nur damit beschäftigt gewesen, alles an mir und an dem was ich tue zu kritisieren und schlecht zu reden.

 

Ich habe mir gerade alles was ich bisher geschrieben habe, noch einmal durchgelesen und mir laufen seitdem die Tränen in Bächen die Wangen herunter. Mir war bisher noch nicht so wirklich klar gewesen, wieviel ich anscheinend wirklich schon geschafft habe und wie viel sich in mir verändert hat. So richtig bewusst ist es mir während des Schreibens nicht gewesen. Ich bin ziemlich überwältigt von allem.

 

Ich denke es ist ein guter Zeitpunkt, es dabei zu belassen und zum Ende zu kommen, denn ich glaube viel mehr kann ich gerade nicht mehr schreiben, um das, was gerade mit mir passiert zu beschreiben.

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Kommentare: 1
  • #1

    Birgit Müller (Dienstag, 13 September 2022 23:04)

    Als ich diese Zeilen gelesen haben, habe ich Gänsehaut bekommen, weil ich mich für dich so gefreut habe. Das du wieder so verschiedene Gefühle erleben kannst macht mich sehr glücklich. Ich war ja immer stolz auf dich, aber es ist schön das du endlich das Gefühl von Stolz selber empfindest.
    Das du auch mal wieder Glücksgefühle hattest zeigt mir, das su auf dem richtigen Weg bist. Es ist nicht einfach aber du wirst es schaffen, auch wenn mal wieder ein Tief kommt.