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Update meines Befindens

Ich dachte es wäre mal wieder an der Zeit ein kleines Update über mein (psychisches) Befinden.

 

Es ist wirklich heftig, wie schnell man sich an neue Gegebenheiten gewöhnen und anpassen kann. Inzwischen kann ich mir gar nicht mehr vorstellen wie es ohne den kleinen Moppel ist. Ich gehe in meiner Mutterrolle total auf, auch wenn ich manchmal noch ein wenig Angst habe etwas falsch zu machen.
Und eines beunruhigt mich ein wenig, da ich noch so einige Fragen habe, die ich eigentlich mit der Hebamme klären wollte, aber von ihr haben wir jetzt schon länger nichts mehr gehört. Unser letzter Wissensstand ist, dass sie lange Krank war, weil sie sich den Fuß gebrochen hat und sich die Wundheilig als etwas lästig erwiesen hat, da sich die Wunde immer wieder entzündet hat und sie damit noch mal unters Messer musste. Hatten ihr vor etwa 2 Wochen nochmal auf die Mailbox gesprochen, aber bisher hat sie nicht zurückgerufen.
Dann haben wir bei der Krankenkasse nachgefragt ob wir auch die Hebamme noch wechseln könnten, die bejahte die Frage und wir fragten bei der Hebamme, die damals den Geburtsvorbereitungskurs gemacht hatte an. Doch leider arbeitet sie krankheitsbedingt nicht mehr. Tja nun stehen wir mit einem Berg Fragen auf ziemlich verlassenem Posten. Es geht uns ja nur um einen oder maximal zwei Termine. Unsere Krankenversicherung hat uns einige nützliche Tipps gegeben und wir versuchen nun doch noch etwas organisieren zu können.

 

Hoffentlich noch vor den richtig heißen Tagen, denn ich habe ziemlichen Bammel davor, dass dem Kleinen zu heiß wird und ich nicht weiß wie ich seine Temperatur runter regeln kann. Außerdem frag ich mich, wie wir ihn zum Schlafen fertig machen sollen? Nur Body und Schlafsack? Oder nur Windel mit Schlafsack? Body ohne Schlafsack? Fenster auf, Fenster zu? Ich bin hier total Ängstlich, weil ich weiß das Babys auch schnell auskühlen.

 

Jetzt aber erst mal zu meinem Befinden.

 

Wo fange ich da an? Ich denke ich gehe erst mal auf die Körperlichen Sachen ein und werde dann zu sicherlich eine Überleitung zu meiner Psyche finden.

 

Meine Wunden bzw. Narben von dem Scheiden- und dem Dammriss sind so weit es geht verheilt. Manchmal fühlt es sich noch ein wenig komisch an oder zieht ein bisschen, aber im Großen und Ganzen kann ich mich nicht beschweren. Nur bin ich nur etwas Nachdenklich geworden. Die Überlegung an ein zweites Kind in 2-3 Jahren steht im Raum. Jedoch ist meine Angst, dass ich die Geburt diesmal nicht überlebe oder eben die ganzen Nähte wieder aufreißen zu groß, so dass dieser Gedanke wohl bald wieder vergessen sein wird.

 

Was meinen Golf Arm angeht, der ist vollkommen verheilt (ich weiß gar nicht ob ich das mal in einem vorherigen Tread erwähnt habe). Meine Rücken und Nackenprobleme kommen und gehen, wobei ich jedoch sagen kann, dass sie mehr weg als da sind. Meine Hautprobleme habe ich ziemlich gut in den Griff bekommen und bin total happy mit den Produkten, die ich gerade verwende. Der schlimme Haarausfall hat ebenfalls aufgehört und was ich heute entdeckt habe ist, dass meine "Geheimratsecken" die ich seit einiger Zeit hatte, verschwunden sind, da dort nun wieder Haare wachsen. Ich bin total happy und ich hoffe, dass ich bald wieder so volles Haar habe wie vor der Geburt.

 

Soweit so gut, nun bleibt mir (nur) noch ein ziemlich großes Problem, mit dem ich zu kämpfen habe und welches mich leider auch manchmal psychisch etwas runter zieht. Meine Figur und mein Gewicht. Ich habe leider alles was ich in der Schwangerschaft abgenommen hatte, wieder drauf und das dumme ist, dass ich nicht weiß woran das liegt! Naja okay ein wenig weiß ich es schon, aber irgendwie stecke ich hier gerade in einer Zwickmühle und ich weiß nicht genau wie es wieder schaffe weg zu bekommen. In den letzten Jahren habe ich mich so viel mit Ernährung und so beschäftigt, ich weiß eigentlich wie es geht, aber ich schaffe die Umsetzung nicht. Und verdammt nochmal, ich weiß erst recht nicht, wie ich diesen Knoten in meinem Kopf lösen kann, damit die Pfunde wieder purzeln.

 

Diesmal möchte ich es nicht nur für mich, sondern auch für mein Kind schaffen! Ich möchte ihm doch alles ermöglichen und vieles geht nur, wenn ich körperlich fit genug bin. Wie schlimm wird es für mich werden, wenn wir in ein paar Jahren in einen Freizeitpark fahren (oder Kirmes) und er auf verschiedene Karussells nicht drauf kann, weil er noch zu jung ist um alleine damit zu fahren?? Außerdem möchte ich mit ihm draußen toben und rennen, da werde ich im aktuellen Zustand schnell schlapp machen, wenn sich nichts ändert!

 

Okay, versuchen wir mal das Problem an der Wurzel zu packen.

 

Was mache ich falsch? Das erste was mir da in den Sinn kommt ist, dass ich zu unregelmäßig esse. Oft esse ich nur eine Kleinigkeit zum Frühstück und dann erst wieder wenn mein Mann von der Arbeit nach Hause kommt. In der Regel esse ich wirklich nur das "Mittagessen" mit meinem Mann zusammen und nur selten gibt es später noch was zu Abend. Ich versuche auch soweit es geht nicht mehr so spät zu essen, was meistens auch funktioniert. Dann ist das nächste Problem, dass ich einfach zu viel Süßkram esse. Anstatt mir was Anständiges zu Essen zu machen, greife ich eher nach Schokoriegeln wenn sich mein Magen meldet. Dasselbe gilt für Getränke die ich zu mir nehme. Nicht nur, dass ich zu viel Cola und Eistee trinke, ich trinke allgemein auch viel zu wenig. Das größte Problem ist glaub ich das schwierigste was es zu ändern gilt... Nämlich die tägliche Frage zu beantworten "was esse ich?". Mein Problem ist, dass ich vor einem vollen Kühlschrank stehe und einfach nicht weiß was ich essen soll. Es ist beinahe so wie wenn jemand vor dem Kleiderschrank steht und sagt, er habe nichts anzuziehen, obwohl der Schrank voll ist. Ich sehe einfach nicht die Möglichkeiten, auch wenn es genügend gibt. Auch die Bewegung kommt viel zu kurz. Bisher konnte ich mich nicht dazu aufraffen, wie geplant 1-2 Mal die Woche ein wenig Sport zu treiben.

 

Ich denke, dass ich alles ziemlich gut zusammengefasst habe, was mich daran hindert, abzunehmen.

 

Viele Menschen haben bei einem Übergewichtigen immer zuerst im Kopf, dass sie zu viel essen, aber mir wurde schon so oft gesagt, dass ich eher zu wenig esse, also zu wenig von dem guten Zeug. Egal ob von Familie im Urlaub, Freunden oder sogar damals in der Klinik von einer, die Magersüchtig war. Das hatte mich damals echt geschockt muss ich sagen.

 

Ich hatte mich schon einmal in der Adipositas-Abteilung in der Sana-Klinik beraten lassen, aber die Ärzte dort hören einem gar nicht richtig zu. Sie werfen sofort mit zig Operationen die möglich und ihn ihren Augen auch nötig sind um sich. Aber mal ehrlich, was nutzt mir ein Magenband, wenn ich keine großen Portionen Esse???

 

Bin nur ich so beschränkt darin einen Sinn zu sehen oder sind die Ärzte nur zu blöd auf mich einzugehen?

 

Ich hatte damals wirklich den Eindruck, als würde mir der Arzt nicht glauben, dass ich nicht Massen esse wie wohl viele der extrem Übergewichtigen Menschen. Egal wie sehr ich ihm versuchte zu erklären wieso ich keine Magen-OP möchte, immer wieder beharrte er darauf. Dann versuchte er es auch von der Seite, dass die Krankenkasse eine eventuell nötige Hautstraffung nur dann übernehmen würde, wenn man eine Magen-OP hatte. Ich hoffe so etwas gar nicht nötig zu haben, da ich langsam abnehmen möchte mit der Hoffnung, dass ich gar nicht so viel Überschüssige Haut zurückbehalte und ich sie größtenteils mit Sport weg bekomme. Ich denke nämlich, dass diese Hautlappen nur bei extrem schneller Abnahme bleiben.

 

Wie schaffe ich es aber nun, meine Ernährung wie geplant umzustellen und es auch beizubehalten?

 

Ich habe schon einige kleine Schritte gemacht und hoffe dass ich das genauso wie meine tägliche Hautpflegeroutine bald verinnerlichen und somit automatisieren werde.

 

Ich habe schon damit begonnen weniger Süßigkeiten zu essen, was unter anderem daran liegt, dass wir nicht mehr so viel einkaufen. Ich hatte mich mal sehr gut im Griff, also dass ich etwas im Haus haben konnte, aber Tagelang nicht drangegangen bin, leider hat mein Mann es verschuldet, dass ich das nicht mehr kann. Ist glaub ich auch irgendeine Psychologische Sache... Denn wenn wir was im Haus hatten, hat mein Mann es gegessen. Oft war alles innerhalb einer Woche weg. Das hat in mir irgendwie die Angst nichts mehr abzubekommen ausgelöst oder sowas, so dass ich ebenfalls mitgegessen habe... Es ist komisch, aber wenn ich weiß, dass etwas im Haus ist und ich könnte mir was nehmen, wenn ich Lust drauf habe, dann habe ich nicht mehr so oft die Gelüste auf Süßkram. Da mein Mann aber immer dafür gesorgt hat, dass mein "Vorrat" leer war, kam die Panik, dass ich bei Heißhunger diesen nicht befriedigen kann. Ergibt das Sinn? Ich wollte aber auch nicht Anfangen meine Süßigkeiten zu verstecken, das wäre ja beinahe wie bei einem Alkoholiker, der überall Alkoholverstecke hat.

 

Bisher klappt es mit dem gar nichts im Haus haben recht gut, wobei wir ja immer noch sowas wie Eis, Nutella und Kakao im Haus haben.

 

Dann habe ich auch damit begonnen Wasser zu trinken. Ich bin bei weitem noch nicht bei der Menge, die man trinken sollte, aber zumindest habe ich mich auf ein Glas Cola oder Eistee am Tag runtergeschraubt, was glaub ich schon mal ein guter Anfang ist. Ich denke das die Tatsache, dass ich mehr Wasser trinke auch meiner Haut gut tut und ich den winzigen Rest der Hautunreinheiten auch noch weg bekomme.

 

Bleiben nur noch die drei größten Probleme die angehen muss. Aber wie?

 

Ich glaube fast schon, dass der Sport das Geringste der drei Probleme ist. Ich muss mir nur bei YouTube einige Homeworkouts raussuchen, die ich machen kann, habe ja einiges hier wie Sportmatte, Hanteln und Flex Bänder.

 

Die letzten Probleme bauen ja irgendwie aufeinander auf. Aktuell bin ich mir nicht sicher, ob ich es nur als Ausrede nutze, oder ob da was wahren dran ist, dass ich es umsetzen kann, sobald der kleine Mann selbstständig sitzen und Krabbeln kann, da ich ihn so ganz leicht mit in die Küche nehmen kann, wo er in seiner Spielecke beschäftigt ist, während ich mir was zu essen mache... Bleibt nur immer das Problem mit dem was... Wie kann ich das ändern, dass ich in der Küche stehe und nicht weiß, was ich mir zu Essen machen soll?

 

Ich bin dahingehend einfach total überfordert. Ich weiß hierfür leider auch keine richtige Anlaufstelle. Ich würde mir liebend gerne Hilfe holen, aber an wen richte ich mich da? Und wie sieht die Hilfe aus? Meiner Meinung nach würde mir helfen, wenn für einige Wochen jemand zu mir nach Hause kommt und mit mir zusammen kocht und mir zeigt was alles wie möglich ist, aber sowas gibt es nicht so weit ich weiß und wenn doch, dann kann ich es mir sicherlich nicht leisten. Wie man sieht, stecke ich mal wieder fest und ich weiß noch nicht wie ich diese Blockade lösen kann. Ich versuche einfach mal auf meine Erfahrung zu vertrauen und versuche mich selbst nicht so unter Druck zu setzen, auch wenn es schwer fällt, da ich mir auch nicht mehr zu viel Zeit lassen möchte.

 

Ich sehe es ja bei der Gesichtspflege. Es hat lange gedauert, aber endlich habe ich eine Routine, die ich auch wirklich zwei Mal Täglich durchziehe. Das Ergebnis hat meiner Seele geschmeichelt und es hat mir gezeigt, dass es sich lohnt auch mal Zeit in sich selbst zu investieren. Als nächstes werde ich also das Wassertrinken ausbauen und verinnerlichen. Außerdem werde ich versuchen, mich bei Süßigkeiten im Zaum zu halten, denn ich will gar nicht erst Anfangen darauf zu verzichten, wenn Verzicht bringt langfristig gar nichts. Denn es fördert nur Heißhungerattacken, die dann unkontrollierbar werden und falls ich wirklich abnehme, bringt es die Gefahr des Jo-Jo-Effekts mit sich. Also direkt lernen vernünftig mit dem Konsum umzugehen und ab und zu bewusst etwas in meinen Alltag einzubringen.

 

Wie man vielleicht jetzt wieder sieht... ich weiß vieles... aber nicht, wie man es auch umsetzt und durchhält.

 

Ich denke ich werde das jetzt erst einmal so beibehalten und versuchen es einige Wochen durchzuziehen und zu optimieren. Ich möchte versuchen auf etwa 2 Liter Wasser pro Tag zu kommen (aktuell ist es nur ein halber Liter [Wasser ]den ich trinke). Das mit den Süßigkeiten bekomme ich glaub ich auch gut hin, bisher hatte ich gar nicht so ein großes Verlangen. Nur muss ich auch lernen NEIN zu sagen. Denn auch wenn ich versuche umzudenken, so schafft das mein Mann nicht. Denn er ist manchmal derjenige, der mir ungefragt etwas bringt, obwohl ich gerade gar keine Lust drauf habe und ich nehme es an!! Verdammt, anstatt einfach abzulehnen.

 

Mein Körper und mein Spiegelbild sind aktuell das, was mich am Meisten runterzieht. Ich merke, wie ich langsam wieder diesen Selbsthass entwickle, den ich so schön überwunden hatte. Die Tage, an denen ich mich schön oder einfach nur wohl fühle werden immer seltener. Ich kämpfe aktuell dagegen an, mich dadurch wieder in ein Loch ziehen zu lassen, denn die Depressionen habe ich seit fast 2 Jahren sehr gut im Griff. Meine Güte so lange ist das schon?? Das ist echt heftig wie lang das schon ist.

 

Bevor ich diesen Beitrag beende möchte ich noch eines loswerden... ich weiß nicht, ob es immer noch meine Hormone sind, die sich noch nicht richtig eingependelt haben (habe ja auch meine Tage noch nicht regelmäßig) oder ob es an was anderem liegt, aber ich bin immer noch extrem nah am Wasser gebaut. Es ist beinahe schon nervig. Ich fang schon beim Anblick von Katzenbabys an zu heulen. Okay, das Beispiel war vielleicht etwas sehr übertrieben, aber dennoch weine ich viel schneller als sonst immer. Ich find es wirklich nervig und daher hoffe ich, dass es bald verschwindet.

 

Puh, ich denke ich habe alles was mich aktuell betrifft aufgeschrieben. Ach ja eines noch, die Angespannte Lage mit meinem Mann ist komplett weg. Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie das auf einmal gekommen ist und was genau sich geändert hat, dass es nicht mehr so ist, wie es mal war, aber wir sind inzwischen wieder ein Herz und eine Seele. Was mich wiederum sehr Glücklich macht.

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Kommentare: 1
  • #1

    Wolfgang Baumgartner (Dienstag, 23 November 2021 21:23)

    Hallo Sabrina, ich bin 18 Jahre alt und gerade ganz zufällig bei meiner Deutsch Hausübung auf deinen Blog gestoßen.
    Ich weiß dieser Blogentry ist schon etwas älter, jedoch wollte ich sagen, dass ich das gut finde was du machst. Deine Offenheit zu diesem Thema ist sehr vorbildlich. Meiner Meinung nach sollte es ganz normal sein, über die eigenen psychischen Probleme zu reden. Mir fehlt zwar die Lebenserfahrung, jedoch wage ich zu behaupten, dass die psychische Gesundheit wichtiger ist als die physische. Ich habe mich in der Corona-Zeit intensiv mit Psychologie und Philosophie beschäftigt, da ich mich selbst in einem tiefen traurigen Loch wiederfand. Meine Interessen haben mich jedoch rausgeholt und mittlerweile kann ich meine Emotionen gut kontrollieren und vor allem meiner Freundin, mit der ich mein restliches Leben verbringen will, oft bei ihren Problemen helfen.

    Fast schon witzig ist es, dass ich in diesem Kommentar gerade innerhalb von ein paar Minuten mehr Wörter geschrieben habe, als bei meinem Deutsch Text in der letzten ganzen Stunde.

    Alles Gute wünsche ich dir.
    LG Wolfgang

    wolfgang.baumgartner@hakhtlfreistadt.at