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41. Woche ~ Das bange Warten bis zur Geburt

Nun ist es doch tatsächlich passiert, dass der kleine Später als erwartet zur Welt kommt. Was für ein Mist, denn zum einen sind mein Mann und ich jetzt schon total ungeduldig und möchten endlich unseren kleinen Fratz in den Armen halten und zum anderen läuft der Countdown, denn meine Eltern fliegen ja Dienstagmorgen in den Urlaub. Man merkt, dass irgendwie alle ein wenig angespannt sind und meine Mum beginnt es langsam zu bereuen, nicht auf meinen Mann gehört zu haben und ihren Urlaub ebenfalls gecancelt haben.

 

Bleibt wirklich nur zu hoffen, dass es doch noch davor passiert.

 

Jetzt, da die Geburt überfällig ist, muss ich alle zwei Tage zur Untersuchung. Sonntag muss ich also ins Krankenhaus, da mein Frauenarzt ja nicht geöffnet hat. Wir haben also zuerst gefrühstückt und haben dann im Krankenhaus angerufen um zu fragen wann wir kommen können. Die Antwort war sofort. Also machten wir das auch. Zuerst kam das CTG, anschließend ein umfangreiches Ultraschall. Am Ende fragte die Ärztin ob ich möchte dass sie nach meinem Muttermund gucke und ich war froh dass sie das fragte, denn ich wollte unbedingt wissen, ob dieser schon geöffnet ist. Nach dieser Untersuchung wusste ich allerdings, wieso meine Mum einmal zu mir sagte, dass sie niemals wieder zu einem weiblichen Frauenarzt gehen würde, da diese sehr Rabiat seien... Jetzt habe ich es am eigenen Leib erfahren, meine Güte hat das wehgetan. Ich hab gedacht sie reißt mir den Muttermund auf. Aber ich bin ja hart im Nehmen.
Zumindest das Ergebnis war erfreulich, der Muttermund war Fingerdick geöffnet, immerhin etwas.

 

Das ließ mich etwas hoffen. Das würde also bedeuten, dass wir uns heute noch viel bewegen mussten, um die weitere Öffnung zu beschleunigen.

 

Leider nutzten die ganzen Bewegungen nichts, denn auch zwei Tage später hat sich noch nichts getan gehabt. Ich musste auch nicht mehr zum Frauenarzt, denn die Ärztin im Krankenhaus hat gesagt, dass wir zum CTG auch dorthin kommen könnten. Also wieder hin. Leider mussten wir feststellen, dass sich immer noch nichts getan hatte und ich hatte auch noch keine Wehen, dachte ich zumindest, wusste bis dahin ja gar nicht, wie sich Wehen anfühlen. Die Ärztin entschied sich dem Ganzen ein wenig auf die Sprünge zu helfen und verkündete, dass sie den Gebärmutterhals massieren würde, um die Wehen zu fördern. Das hat höllisch wehgetan und da merkte ich, dass das auch bei der letzten Untersuchung schon einmal gemacht wurde. Später habe ich erfahren, dass man mich eigentlich hätte fragen müssen, ob ich diese Schmerzhafte Prozedur überhaupt bekommen möchte. Aber gut, ich wurde hier dezent übergangen.

 

Die Ärztin hatte mir Hoffnungen gemacht, dass ich bereits am Freitag eingewiesen werden sollte und wir falls sich noch nichts getan hatte, die Geburt einleiten würde, jedoch wurde mir beim nächsten Termin gesagt, dass wir es bei Samstag belassen, weswegen ich ein wenig genervt war. Ich wollte inzwischen einfach nur dass er da raus kommt. Ich kann es gar nicht mehr so genau beschreiben oder besser gesagt ich traue mich es gar nicht in Worte zu fassen, da es schon irgendwie blöd klingt. Aber ich wollte einfach nicht mehr schwanger sein. Ich wollte die Geburt endlich hinter mich bringen und meine kleinen Engel in den Armen halten. Am Freitag dem 20. September hatten wir nochmal einen Termin zum CTG, jedoch sollte es ganz anders kommen.

 

Als mich mein Mann morgens weckte und ich mich aus dem Bett schälte, merkte ich plötzlich, dass es etwas feucht zwischen meinen Beinen war. Ich ging auf Toilette und in der Binde war eine schleimige, klare, aber mit etwas Blut verschmierter Flüssigkeit. Ich zählte sofort eins und eins zusammen und stellte fest, dass ich wohl einen Blasensprung hatte. Ich rannte sofort ganz aufgeregt zu meinem Mann. Doch dieser sagte ganz gelassen, dass wir jetzt erst einmal in Ruhe frühstücken würden und wir gleich ja sowieso einen Termin im Krankenhaus hätten. Da ich neben der vollen Binde keinerlei Beschwerden geschweige denn Wehen hatte, frühstückte ich erst einmal ganz gelassen. Danach räumten wir noch auf, packten die letzten Sachen in den Koffer und machten uns auf den Weg.

 

Wir klingelten beim Kreissaal, eine Hebamme öffnete und ich verkündete ganz gelassen, dass wir einen Termin zum CTG hätten, ich allerdings glaubte, einen Blasensprung gehabt zu haben. Sie lächelte darauf hin und meinte, dass wir das sofort einmal kontrollieren würden. Der Test bestätigte meinen Verdacht, die Fruchtblase war tatsächlich geplatzt. Es ging also los. Nicht mehr lange und wir würden unseren Sonnenschein in den Armen halten. Die Hebamme bereitete alles zur Stationsaufnahme vor und schickte meinen Mann um alles Bürokratische zu erledigen. Ich wurde derweil ans CTG angeschlossen.

 

Das CTG war okay, allerdings deuteten sich noch keine Wehen an. Also wurden wir erst einmal aufs Zimmer gebracht und ich sollte nun regelmäßig zum CTG kommen. Irgendwie tat sich aber nichts und eine Ärztin kam dazu und erklärte, dass sie entschieden haben die Einleitung jetzt schon zu beginnen, indem sie mir eine Tablette mit einem natürlichen Hormon welches zur Wehen Förderung ausgeschüttet wird gegeben werden würde. Diese wurde am Muttermund platziert. Nach der Platzierung dort wurden wir wieder aufs Zimmer geschickt.

 

Das war auch eine Sache, wo ich mal wieder übergangen wurde. Ich hab nämlich später erfahren, dass ich auch hier hätte gefragt werden müssen, ob ich diese Art von Einleitung überhaupt möchte. Ich wurde auch nicht wirklich aufgeklärt, wie diese Tablette wirkt und auch nicht, was es für andere Methoden gegeben hätte.

 

Erst tat sich eine Zeitlang nichts. Doch gegen Spätnachmittag merkte ich ein altbekanntes ziehen im Unterlaib, welches ich schon öfters in der Schwangerschaft gespürt hatte, es aber als Blähungen abgetan hatte. Dann kam wieder ein CTG auf dem dann auch etwas mehr Wehen Tätigkeit zu verzeichnen war, allerdings immer noch nicht regelmäßig und stark genug, so dass wir wieder aufs Zimmer geschickt wurden. Das Abendbrot kam und wir aßen dieses. Dann machten wir es uns gemütlich und guckten ein wenig Fern. Ich merkte, wie die Wehen in immer regelmäßigeren Abständen kamen, allerdings blieb es vom Schmerzfaktor ziemlich leicht. Später, als es schon langsam dunkel draußen wurde, wurde auch der Schmerz etwas heftiger, so dass ich mir dachte, dass wir lieber mal Richtung Kreissaal gehen. Die Hebamme entschied, dass wir diesmal direkt dort bleiben sollten. Leider wurden zwar die Wehen regelmäßiger und etwas stärker, allerdings hatte sich der Muttermund nicht weiter geöffnet gehabt. Die Wehen waren die ganze Zeit ziemlich gut auszuhalten und ich konnte sie gut weg atmen. Bald merkte ich, dass die Wehen heftiger wurden, so dass ich nach einem Schmerzmittel fragte, allerdings wollte ich keine PDA. Also bekam ich einen Tropf mit einer Buscopanlösung, welche auch gut half. Zu meiner Freude verkündete die Hebamme, dass sich der Muttermund etwas mehr geöffnet hatte, er war nun etwa 4cm geöffnet. Ziemlich zeitnah zum Schmerzmitteltropf, wurden die Wehen noch stärker, schon bald stellte die Hebamme fest, dass es bereits Presswehen waren, als sie nachtastete, stellte sie überrascht fest, dass der Muttermund bereits auf 8 cm geöffnet war, schneller als sie es üblicherweise kennt. Leider waren die Presswehen so heftig, dass ich nicht immer schaffte, diese wegzuatmen. Was zur Folge hatte, dass ich versuchte durch das Heben meines Beckens die Schmerzen auszugleichen, allerdings hatte das wiederrum zur Folge, dass mein Becken automatisch presste. Das zog unweigerlich mit sich, dass das Köpfchen bereits am Eingang war, allerdings fehlten noch 2 cm vom Muttermund. Also versuchte die Hebamme das Köpfchen bei jeder Wehe zurückzudrücken. Zum Glück öffnete sich der Muttermund allerdings nach etwa 2 oder 3 Presswehen, so dass wir mit der Geburt beginnen konnten. Die Hebamme erklärte mir kurz was ich machen sollte und dann ging es los. Die Schmerzen waren irgendwie gar nicht so heftig wie ich dachte, vor allem war ich jetzt so darin vertieft zu pressen, dass ich irgendwie gar nichts mehr von den Wehen spürte. Nach 3 Versuchen war der Kleine auch schon da und ich hört ein kurzes "Wääh!". Das ging irgendwie alles so schnell, dass ich gar nicht mehr so genau weiß, was wann gemacht wurde. Ich bekam den süßen Fratz sofort auf den Bauch gelegt und ich war einfach hin und weg von ihm. So süß hätte ich mir unser Kind niemals im Leben vorgestellt.

 

Bis dahin war eigentlich alles super gelaufen, wenn es nach den Schmerzen geht, hätte ich wirklich noch mehr Kinder bekommen können, doch was dann passierte, wünsche ich einfach keinem, aber das schreibe ich in einen extra Beitrag.

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Kommentare: 1
  • #1

    Mama (Mittwoch, 06 November 2019 20:02)

    Ja bis dahin hört sich alles toll an. Du hattest wirklich eine tolle Geburt. Für das erste Kind Klasse.