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37. - 40. Schwangerschaftswoche

Am Anfang der 37. Woche habe ich gedacht, dass wenn sich die "Wehwehchen" jetzt jede Woche steigern, ich sicherlich verrückt werden würde. Denn langsam merkte ich das Gewicht des Kleinen und das haute mich Wortwörtlich um. Jeder Schritt tat höllisch weh, so als ob jemand mit einem Messer in meinen Unterlaib stechen würde. Ich konnte mich also kaum noch bewegen und dadurch saß oder lag ich viel, was wiederrum dazu führte dass mir die Decke auf den Kopf fiel. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, das die nächsten 5 Wochen so durchzustehen. Zum Glück hielt das nicht lange an und mein Körper gewöhnte sich recht schnell an den enormen Wachstumsschub und ich konnte mich wieder besser bewegen und sogar auch einiges im Haushalt erledigen, damit ich wenigstens ein wenig zu tun hatte.

 

Am Wochenende fuhren wir sogar das eine oder andere mal weg und gingen spazieren, was im ersten Moment sehr gut tat. Ich hatte zwar immer danach das Gefühl als hätte ich einen mächtigen Muskelkater und könne mich gar nicht mehr rühren, aber dennoch genoss ich die Bewegung. Meine Frauenarzttermine die ich nun alle 2 Wochen hatte, waren alle sehr erfreulich, denn meine Schwangerschaft verlief einfach traumhaft. Der kleine Wonneproppen hat sich bereits richtig in Geburtslage gebracht und befand sich schon recht "früh" mit dem Köpfchen im Geburtskanal, so dass ich schon mal keine Angst mehr haben musste, dass er sich mit der Nabelschnur erdrosselt. Der Muttermund war schon weich und laut Arzt stehen alle Zeichen meines Körpers auf Geburtsvorbereitung. Was ich schade finde ist, dass in den letzten Wochen kein Ultraschall mehr gemacht wird. Es wurde nur ein CTG gemacht, ein kurzes Gespräch geführt und anschließend gab es eine kurze Untersuchung, in der nur Abgetastet wurde und ein Abstrich gemacht wurde. Vorher wurden natürlich noch mein Urin und mein Blutdruck gemessen.

 

Inzwischen bin ich mitten in der 39. Woche und als mein Arzt bei der letzten Untersuchung dann meinte, dass es ja "nächste Woche Freitag" laut Ausrechnung so weit sei, wurde mir doch ein wenig mulmig zu mute, da es mir einfach surreal vorkommt, dass es sich nun beinahe nur noch um Tage handelt, bis wir zu dritt sind.

 

Bisher bin ich eigentlich immer noch ziemlich relaxt, auch wenn mich meine Mitmenschen um mich herum ein wenig nerven. Ständig wird darüber spekuliert, ob die der Kleine früher, pünktlich oder verspätet kommt. Manchmal entbrennen dann regelrechte Diskussionen darüber, wieso sie der Meinung sind und ein anderer hält dann dagegen und widerspricht. Mein Mann hofft Felsenfest, dass er zum Errechneten Termin kommt, denn er findet, dass Freitag der 13. ein tolles Datum ist. Denn in Asien ist das ein Glückstag und Kinder die an diesem Tag geboren werden, sind dementsprechend Glückskinder. Meine Eltern hoffen beide eigentlich nur, dass er nicht später kommt, da sie einige Tage nach dem errechneten Termin in den Urlaub fliegen und sie ihn schon gerne noch vorher in den Armen halten wollen, was ich natürlich sehr verständlich finde.

 

Ich versuche trotzdem meine Lockerheit zu behalten. Wenn er kommt, dann kommt er. Dabei ist mir egal ob vorher, pünktlich oder eben doch später. Gemein war nur mein Gynäkologe beim letzten Termin. Denn da hat er wie schon bei meiner Mum damals etwas rumgedruckst und am Ende noch so einen blöden Spruch abgelassen, den man jetzt interpretieren kann, wie man will. Nachdem ich ihm meinen Unmut über die ganzen Verrücktmacher mitgeteilt habe, hat er nur gegrinst und meinte, dass alles sehr Zeitgemäß ausschaut. Wenn es bei dieser Aussage geblieben wäre, wäre es ja okay gewesen, aber dann hat er noch unter einem breiten Grinsen hinzugefügt: "Mehr sag ich dazu nicht!" und später als er meinte ich solle mir doch für den errechneten Freitag noch einen Termin geben lassen und ich ihm sagte dass dieser schon gemacht sei, erwähnte er noch sehr beiläufig, dass wir uns, falls der Kleine doch früher kommen sollte dann in etwa 6 Wochen sehen würden.

 

Was soll mir das sagen? Interpretiere ich da zu viel rein oder hat er mir durch die Blume gesagt, dass es den Anschein macht, dass er doch noch früher kommt? Ich merke gerade dass ich mich anscheinend doch ein wenig von den anderen anstecken lasse und nun auch über das wann nachdenke.

 

Dass muss ich unbedingt wieder beiseiteschieben, schließlich habe ich keine Lust die nächsten Tage nur an die möglichen beginnenden Anzeichen für die Geburt zu denken. Ich möchte das alles eigentlich lieber auf mich zukommen lassen und dem ganzen entspannt entgegen zu blicken.

 

Heute habe ich meinen 3. Akkupunkturtermin und in 2 Tagen komme ich in die 40. SSW. Ich bin gespannt wie es mir in den nächsten Tagen ergeht. Aktuell bin ich im Schulterbereich ziemlich verspannt, was sich bei mir immer im Nacken auswirkt und das bringt Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen und auch ab und an Sehstörungen mit sich bringen.

 

Tja, ich hätte es nicht gedacht, aber nun ist es doch passiert, dass ich aus Angst ins Krankenhaus gefahren bin... im Nachhinein komme ich mir so blöde vor, aber gleichzeitig hat mich das alles jetzt wieder runtergeholt und ich bin wieder so relaxt wie vorher, denn ich habe gar nicht bemerkt gehabt, dass ich anscheinend doch immer nervöser wurde, was nicht wegen der näher kommenden Geburt zu verdanken war, sondern eher der Tatsache, dass die letzten Frauenarztuntersuchungen ein nicht ganz zufriedenstellend waren. Zum einen sind die Gerätschaften so altertümlich, so dass das CTG eine wahre Zumutung ist. Nicht nur dass ich selbst immer das Gerät halten muss, welches die Herztöne des Babys misst. Sobald das Baby dagegen tritt, verliert man im schlimmsten Fall den Kontakt. Dadurch sind die gemissten Daten oft nicht durchgängig und Lückenhaft. Außerdem wurde nun auch schon länger kein Ultraschall mehr gemacht, was mich auch ein wenig beunruhigt, da ich schon gerne wissen möchte, ob alles okay ist, auch mit dem Fruchtwasser.

 

Lange Rede, kurzer Sinn, am Freitag hat sich etwas ereignet, weshalb ich Panik bekommen habe. Wahrscheinlich werden alle die Augen verdrehen, aber ich hatte in dem Moment richtig Angst um mein Baby. Wie ich schon oft gesagt habe, ist mein kleiner Schatz sehr rege und ich spüre ihn mindestens alle 3 Stunden. Am Freitag jedoch hab ich ihn seit ich wach war nicht gespürt. Um etwa viertel vor 12 habe ich dann mal versucht seine Regung hervorzurufen, was sonst immer geklappt hat. Normalerweise musste ich nur mit meiner Hand auf den Bauch klopfen und mit ihm reden, dann kam sofort eine Regung. Aber diesmal kam gar nichts. Ich bekam also richtig Angst und mit stiegen Tränen in die Augen. Ich wusste kurz nicht was ich machen sollte. Soll ich meine Mum benachrichtigen oder meinen Mann? Beide waren ja Arbeiten. In geistiger Umnachtung schrieb ich meinem Mann eine WhatsApp. Kurz darauf rief er an und hatte eine völlig aufgelöste Frau am Telefon. Sofort sagte er, dass er sich auf den Weg nach Hause machen würde und dass ich mir nicht so viel Sorgen machen solle, dass schon alles gut sei. Plötzlich klingelte das Telefon und meine Mum war am Apparat. Schluchzend erzählte ich was los war und auch sie sagte sofort, dass sie das eben abklären würde und ihren Feierabend vorziehen würde um mit mir ins Krankenhaus zu fahren. Das sagte ich meinem Mann welcher bereits im Auto saß. Er sagte also, dass er direkt zum Krankenhaus kommen würde. Dort angekommen, klingelten wir oben beim Kreissaal und als uns eine nette Hebamme öffnete berichtete ich schluchzend was los war. Sofort versuchte sie mich zu beruhigen und geleitete mich in ein Zimmer, wo sie sofort das CTG anschloss. Sofort waren die Herztöne des Kleinen zu vernehmen. Ich glaub mir fielen Millionen Steine vom Herz und ich konnte gar nicht aufhören zu weinen vor Freude. Das CTG wurde eine halbe Stunde gemessen und anschließend wurde zu meiner Beruhigung auch noch ein Ultraschall gemacht. Am Ende bekam ich die 100%ige Sicherheit, dass alles in Ordnung ist. Sogar das derzeitige ungefähre Gewicht des Kleinen bekam ich gesagt. Er wiegt derzeit etwa 3617 g. Wow, ich empfand das als recht viel, aber die Ärztin meinte, dass es vollkommen der Norm entsprechen würde. Leider wurde mir die Größe nicht mitgeteilt. Wie schon erwähnt, war mir das alles im Nachhinein sehr unangenehm, aber die Hebamme versuchte mich zu beruhigen und meinte dass das vollkommen okay sei und man lieber einmal zu viel als zu wenig kommen sollte. Lieber ein Fehlalarm als nachher das Nachsehen zu haben.

 

Das Ganze hat mich wirklich sehr beruhigt und dazu geführt, dass ich wieder so relaxt wie am Anfang war. Jegliche aufgestaute Aufregung war auf einmal weg und auch die Kopfschmerzen waren auf einmal weg. Die Anspannung hatte sich in völlige Ruhe umgewandelt.

 

Inzwischen sind einige Tage vergangen und ich bin immer noch in diesem Zustand. Trotzdem merke ich, dass ich ungeduldig bin. Ich frage mich ständig wann es endlich losgeht, denn ich kann langsam nicht mehr und möchte dass der kleine Lieber früher als später kommt. Es häufen sich aktuell immer mehr Anzeichen dafür dass die Geburt kurz bevor steht, aber auch das ist ja eine ziemlich schwammige Aussage. Mir ist wieder öfters Übel und ich musste mich auch schon das ein oder andere Mal übergeben. Dann habe ich extrem guten Stuhlgang. Von Durchfall möchte ich nicht unbedingt reden. Dann ziept es öfters im Unterlaib und ich merke, dass immer öfters etwas Schleim abgeht. Morgen (Dienstag) habe ich meine letzte Akkupunktur. Ich bin mal gespannt, ob sie so gut anschlägt wie die letzte. Ich hoffe ja wirklich, dass es jetzt bald losgeht, ich kann es wirklich kaum noch erwarten, bis ich meinen kleinen Schatz in den Armen halten kann. Außerdem bin ich total neugierig darauf, wie er aussieht. Wem sieht er ähnlicher?

 

Ich bin auch total gespannt darauf, wie sich die ersten Anzeichen bemerkbar machen werden.

 

Ab Mittwoch hat sich mein Mann nun schon Urlaub genommen, er möchte schon bei mir sein, falls nochmal was sein sollte oder es sogar früher losgehen sollte. Ich merke gerade, dass mein Mann im Moment aufgeregter zu sein scheint als ich. Sagen wir mal so, er hat in letzter Zeit einen sehr aufgeregten Magen/Darm.

 

Endlich haben wir auch die Zusage einer Hebamme für die Wochenbettnachsorge, also können wir der Geburt wirklich Sorgenfrei entgegen blicken.

 

Ich bin froh, dass die Geburt zumindest absehbar ist. Am Freitag hat die Ärztin mich aufgeklärt, wie es läuft, falls er doch nicht früher bzw. pünktlich kommen sollte. Ich muss dann alle zwei Tage zur Untersuchung zum Arzt. Da dieser sonntags nicht auf hat und die erste Untersuchung an einem Sonntag wäre, sagte sie mir sofort, dass ich dann beim Akupunkturtermin direkt schon mal vorsichtshalber einen Termin für Sonntag machen solle. Wenn sich in der darauffolgenden Woche nichts von selbst tun sollte, würden sie mich am 8. Tag mit Sack und Pack aufnehmen und die Geburt einleiten. Heutzutage wird wohl nicht so lange gewartet wie es früher der Fall war. Das heißt für mich also, dass wir allerspätestens am 21./22. Eltern werden.

 

Wir hoffen natürlich nach wie vor alle, dass es nicht so weit kommen wird und er zeitnah kommt.

 

Und nun ist es passiert. Der Tag des ausgerechneten Geburtstermines ist da und der Doc hat mir bei der heutigen Untersuchung keine Hoffnungen gemacht, dass er pünktlich kommt. Der Muttermund ist leider nicht weicher geworden und auch noch nicht geöffnet. Er vermutet, dass es auch nicht am Wochenende passieren wird. Na toll. Also noch weiter hoffen und bangen. Mir tut es jetzt schon Leid für meine Eltern.

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Kommentare: 1
  • #1

    Mama (Mittwoch, 06 November 2019 19:55)

    Ja das war eine sehr aufgregende Zeit. Wenn man das alles noch mal liest, freut man sich um so mehr das der Kleine jetzt da ist.