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Ängste

Ich weiß nicht ob es jeder werdenden Mutter genauso geht wie mir, wenn es um Ängste und Sorgen geht.

 

Das erste Mal wo ich ein wenig Angst hatte, war im ersten Trimester. Ständig spukte mir durch den Kopf, dass ich in dieser Zeit noch das Kind verlieren könnte. Ich hatte richtig bammel, mein Leben ganz normal fortzuführen. Immer hatte ich Bedenken, dass ich etwas tue, was dem Embryo schaden könnte.

 

Nach dem ersten Frauenarzttermin war ich zwar etwas beruhigter, aber dennoch gab es zwischendurch Zeiten, wo ich daran gedacht habe.

 

Selbst als die kritische Zeit laut Kalender vorüber war, habe ich für mich selbst noch etwa 3 Wochen drauf, bis ich mich etwas sicherer fühlte. Zwar habe ich auch jetzt noch Bedenken, dass irgendwas passieren könnte. Aber die positiven Gedanken überwiegen.

 

Ich bin allgemein ziemlich guter Stimmung und bin wahnsinnig froh, dass auch meine Depression sich kein Stück blicken lässt. Okay, ich bin derzeit etwas unordentlich, aber das lege ich nicht zu sehr auf die Goldwaage, das wird auch vorüber gehen. Ich denke ich lasse mich gerade von dem Chaos etwas mitreißen, was unter anderem wegen einigen letzten "Umbauten" herrscht. Wir haben beschlossen, bevor das Projekt Kinderzimmer an die Reihe kommt, auch noch die letzte Baustelle in der Wohnung anzugehen und das ist das Schlafzimmer.

 

Darüber berichte ich aber in einem separaten Blog, jetzt geht es ja um Ängste und Sorgen.

 

Auch wenn ich mir selbst noch gar nicht vorstellen kann, wie sehr sich unser Leben verändern wird, wenn das Baby erst einmal auf der Welt ist, glaub ich dennoch, dass ich ein wenig mehr an der realen Zukunft bin, als mein Mann. Ich kann mir nicht helfen, aber manchmal wenn ich ihn reden höre, hab ich einfach schlichtweg das Gefühl, als hätte er absolut keinen Plan davon, wie sehr sich unser Leben verändern wird. Mich ärgert ein wenig, dass er selbst jetzt wo der Nachwuchs sogar Datumstechnisch in greifbarer Nähe liegt, noch keine Anstalten macht verschiedene Dinge zu ändern. Immer kommt dann nur der altbewährte Spruch, dass er es schon ändern wird, wenn das Baby erst Mal da ist. Ich möchte nicht sagen, dass ich durch sein Verhalten gleich wieder Panik bekomme, aber ein wenig Bedenken habe ich schon. Auch wenn ich selbst zum Beispiel mit Übergewicht zu kämpfen habe, so merke ich dennoch, wie sich jetzt schon mein Körper zum Positiven verändert. Ich habe im ersten Drittel tatsächlich etwas abgenommen und ich bin guter Dinge, dass ich in der Schwangerschaft nicht allzu sehr zunehmen werde. Ich merke wie es mich nach draußen zieht, ich liebe es mich zu bewegen und aktiv zu sein. Bei meinem Mann habe ich gerade das Gefühl, als würde er sich in die entgegengesetzte Richtung entwickeln. Sein Bauch wächst und wächst, er wird immer träger. Mir graut es schon davor, dass er bald wegen seiner erneuten Fuß-OP noch fauler wird. Ich liege ihm immer wieder in den Ohren, dass er gucken muss, dass er fitter wird, da Kinder sehr schnell sind und er später nicht hinterher kommen wird.

 

Mir wäre also wohler, wenn ich jetzt schon sehen würde, dass er in einigen Dingen umdenkt. Er ist in letzter Zeit öfters einkaufen gegangen, und das wichtigste, was er auch immer zum Thema macht, sind Süßigkeiten die im Angebot sind. Mag sein, dass wir wirklich viele noch da haben und sie nicht wie sonst sofort gegessen wurden, aber dennoch möchte ich bewirken, dass er endlich versteht, dass man nicht bei jedem Wocheneinkauf neue Süßigkeiten einkaufen muss. Ich habe oft Wochenlang nichts gekauft. Wenn mein Mann das was da war zu schnell vertilgt hatte, war es eben sein Pech. Auch was seinen Fleischkonsum angeht, habe ich noch keine Veränderungen bemerkt. Er scheint immer noch für jeden Tag Fleisch einzuplanen. Erst vor kurzem habe ich zu viel bekommen, weil er es nach meinem Geschmack übertrieben hat. Wir haben einen Bohneneintopf gemacht. Ich tue oft magere Schinkenspeckwürfel mit hinein, die geben nochmal ein extra feines Aroma ab. Was macht aber mein Mann dann noch zusätzlich? Er schneidet Würstchen rein. Ich hatte das Gefühl, dass ich auf jedem Löffel mehr Fleisch als Gemüse drauf hatte. Muss das denn sein? Genauso hat sich bei ihm schon festgesetzt, dass wenn wir Möhrengemüse oder Chinakohl oder sowas machen, wir ebenfalls Frikadellen dazu machen. Es gab eine Zeit, wo wir das auch ohne Fleisch gegessen haben. Statt weniger, hab ich das Gefühl, als esse er noch mehr als vorher. Ich muss mir mal genauer Gedanken darüber machen, wie ich es schaffen kann, ihn doch etwas an allem heranzuführen. Ich glaube bei Männern bringt es nichts ihnen offen zu sagen was sie bitte versuchen sollen zu ändern, sondern man muss sie heimlich dazu bringen, indem man ihnen entweder das Gefühl gibt dass es ihre eigene Idee war oder indem sie zu ihrem Glück gezwungen werden, indem man eigenständig die Gerichte ändert und anders einkauft. Ich denke zweiteres ist hier besser umzusetzen.

 

Hab mir ja schon immer Sorgen um die Gesundheit meines Mannes gemacht, aber jetzt wo etwas Kleines unterwegs ist, ist die Sorge noch einmal etwas größer geworden. Ich bin gespannt, ob es bei meinem Mann früher oder später doch noch klick macht. Und er selbst versteht, dass er was ändern muss.

 

Auch wenn mein Frauenarzt mir aufgrund meines Alters (35) Angst machen möchte, was das Risiko von eventuellen Behinderungen des Kindes angeht, so habe ich komischer Weise gar keine große Bedenken in dieser Richtung. Zum einen glaube ich nicht, dass das Risiko jetzt schon so groß ist, schließlich bin ich noch nicht lange 35 und außerdem haben wir in unserer beiden Familien Recherchiert und es gibt keine besonderen Krankheiten, außer Bluthochdruck beim männlichen Geschlecht, die besorgniserregend wären. Ich bin was das angeht irgendwie total relaxt und ich denke das ist auch gut so. So mache ich mir selbst keinen Stress. Klar hätten wir das auch testen können, aber eine Fruchtwasseruntersuchung ist mit einfach zu gefährlich und die andere (harmlose) Untersuchung wird nicht von der Kasse gezahlt und soll 240 Euro kosten. Da wir uns einig waren, dass wir höchstwahrscheinlich eh nicht abtreiben würden, falls etwas wäre, dachten wir uns, dass wir das Geld lieber anders anlegen und uns erst gar nicht von dem negativen Gerede anstecken lassen.

 

Alles in allem muss ich sagen, dass mir die Schwangerschaft richtig gut tut, zumindest was meine Psyche angeht. Bisher habe ich keine großen Probleme mit Stress oder Panik die ich mir selbst über diverse Dinge mache. Teu, teu, teu, dass es auch so bleibt.

 

Nun bin ich schon in der 23. Woche und mir geht es einfach blendend. Von anderen bekomme ich immer wieder zu hören, dass sie hoffen dass alles gut geht und nichts mehr passiert. Mag sein dass sie es nur nett meinen, aber irgendwie verstehe ich dieses schwarz malen nicht so ganz. Ich versuche mich von dem Gerede gar nicht anstecken zu lassen und bin einfach glücklich, dass bisher alle Untersuchungen tolle Ergebnisse gebracht haben. Das Baby entwickelt sich gut und alles läuft in klaren Bahnen. Die Versorgung durch mich ist ebenfalls wie es sein soll und das ist doch ein Grund zur Freude. Nachdem ich bei diversen Wehwehchen immer schnell Panik hatte, dass ich irgendeine Krankheit haben könnte, desto relaxter bin ich komischer Weise aktuell.

 

Die Freude über das Wunder überwiegt einfach alles. Jetzt wo ich zum einen auch das Geschlecht kenne und ich den kleinen auch schon immer häufiger und stärker spüren kann, kann ich gar nicht anders als glücklich zu sein.

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