Ich glaube viele werden dass, was sie gleich lesen werden als ziemlich verrückt betiteln, aber ich glaube dass mein Körper mir die Chance auf einen Neuanfang gegeben hat. Er hat praktisch den Reset-Knopf gedrückt, den ich selbst nicht in der Lage war zu drücken.
Ich hatte ja in meinem letzten Blogartikel erzählt, dass ich die Warnsignale meines Körpers lange Zeit ignoriert habe und dass ich nun die Konsequenzen zu tragen hatte. Neben den körperlichen Gebrechen scheint auch mein Geist resettet worden zu sein. Ich weiß, dass muss total bescheuert klingen...
Ich versuche es mal etwas genauer zu erklären, dass es vielleicht etwas logischer klingt.
Es begann alles mit den Magen-Darm Problemen, ich kann wirklich sagen, dass mein Darm komplett leer war. Gekoppelt war dies mit starken Bauchkrämpfen. Dadurch war meine Rückenmuskulatur so verspannt, dass ich eine Blockade im Brustbereich hatte, die zu verschiedenen Problemen führten, wie Schwindel, Rückenschmerzen, die in die verschiedensten Bereiche ausstrahlten und hin und wieder eingeschlafene Arme und Beine verursachten. Das alles hat mich echt ziemlich mitgenommen, ich war nach dem 4. Tag richtig erschöpft, ich war am Boden. Und wie es immer bei mir ist, hatte ich das Gefühl, dass es niemals besser werden würde. Ich suhlte mich eine Weile im Selbstmitleid würde ich mal vorsichtig sagen.
Weil ich mir selbst Panik machte, beschloss ich am 4. Tag zum Arzt zu gehen, weil der Durchfall immer noch nicht vorbei war. Nachdem sich dann nach Untersuchung und Gespräch herausgestellt hat, dass es höchstwahrscheinlich psychischer Natur war, merkte ich sofort, dass mich das extrem erleichterte. Ich hatte es zwar schon geahnt, aber ein kleiner Teil in mir vermutet immer noch was anderes und nichts so "simples".
Man kann sagen, dass sich nach dem Arztbesuch alles änderte.
Zuerst merkte ich, wie sich meine ganze Stimmung aufhellte und positiver wurde. Ich überlegte, wie ich mich langsam wieder an mehr Nahrung als nur Zwieback wagen konnte und suchte im Internet nach einigen Magen-Darm schonenden Gerichten. Ich begann morgens noch mir Zwieback, Banane und Tee. Zu Mittag gab es dann Pellkartoffeln mit Sour Cream. Abends wieder Zwieback und Salzstangen. Dazu trank ich viel Tee und Wasser ohne Kohlensäure. Das behielt ich noch 2 Tage bei, bis ich mich an eine Kartoffel-Karotten-Suppe mit Gemüseeinlage wagte. Mir machte es auf einmal wieder richtig Spaß zu kochen und mich mit Ernährung zu beschäftigen. Der Durchfall war weg und die Krämpfe erst recht, ich fühlte mich wie neugeboren.
Langsam näherte ich mich einem normalen Ernährungsalltag.
Irgendetwas hatte sich auch in meinem Denken geändert. Dennoch merke ich immer wieder, dass es harte Arbeit sein wird, die neue Erkenntnis fortzuführen. Bisher habe ich keine süßen Getränke zu mir genommen und auch Süßigkeiten konnte ich bisher entsagen. Ich weiß, es ist vielleicht gerade mal eine Woche, dass ich bewusster auf das Achte was ich zu mir nehme, dennoch macht mich das Stolz. Bisher gab es einige Situationen, in denen ich normalerweise zu Süßigkeiten gegriffen hätte, weil sie mir in dem Moment ein besseres Gefühl gegeben hätten, doch ich konnte wiederstehen.
Erst jetzt merke ich, wieviel und wie oft mein Mann zu ungesundem Zeugs greift, jetzt wo ich darauf verzichte, eben weil es nicht immer sein muss. Ich will nicht sagen, dass ich gar nichts mehr esse, aber eben nicht so häufig und so viel wie bisher.
Heute waren wir zum Beispiel unterwegs und entschlossen uns etwas essen zu gehen. Wir entschieden uns dafür in die L'Osteria zu gehen. Üblicherweise haben wir und immer eine Vorspeise und danach eine Pizza geteilt und manchmal gab es dann sogar einen süßen Nachtisch. Diesmal habe ich mich bewusst anders entschieden. Wir haben uns vorweg eine Portion Buscetta geteilt, also für jeden ein geröstetes Brot mit Tomaten in Knoblauch. Als Hauptspeise hatte ich eine Tomatensuppe mit Brot, das hat mir vollkommen gereicht. Es war sehr lecker und leicht. Weil es heute so heiß war, habe ich eine große Flasche Wasser dazu getrunken. Auf den Nachtisch habe ich verzichtet. Muss ja nicht immer sein, außerdem will ich meinen Magen noch nicht zu viel zumuten. Das einzige was ich mir heute zum Abendessen gegönnt habe, war eine Tasse Müllermilch Kakao. Das ist für mich auch schon ein großer Schritt, da ich die 500ml sonst immer auf einmal getrunken habe, seltenst habe ich mir den Inhalt aufgeteilt.
Oha, ich wollte doch gar nicht so einen Roman schreiben und dazu auch nicht so ausführlich. Eigentlich sollte es ja nur um meinen Neuanfang gehen. Naja in gewisser Weise ging es ja auch darum.
Ich merke, wie sich mein Geschmack nach der kurzen Zeit schon geändert hat, mir schmecken gesunde Sachen wieder viel besser als in der frühen Vergangenheit. Mein Gaumen war vom vielen Fastfood total vergiftet, oder besser die Geschmacksnerven.
Ich hab ja total vergessen zu berichten, was aus meinen Rückenproblemen geworden ist. Denn die sind auch Geschichte. Ich habe mich an eine Übung erinnert, die ich beim Sport gezeigt bekommen habe. Als ich sie zu Hause machte, knackte es zweimal im Brustwirbelbereich. Anfangs hatte ich dollere Schmerzen als zuvor, doch der Schwindel war augenblicklich weg. Die Schmerzen hielten sich etwa 1 Tag und dann waren sie weg. Zusammen mit den ganzen schlechten Nebeneffekten der Blockade. Wieder merkte ich, dass Sport ab sofort nie wieder in meinem Leben fehlen sollte, denn er tut mir einfach gut.
Ein wahnsinnig schöner Nebeneffekt ist auch der Gang auf die Waage gewesen. Ich habe fast 5 Kilo weg. Ich weiß, dass vieles sicherlich Wasser ist, aber ich sehe es als einen guten Anfang - einen Neuanfang eben.
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